Citypastoral im Bistum Fulda

1. Citypastoral findet zu sich selbst, wo sie zur Welt kommt. Die Welt ist ihr weder fremd noch neu. Sie ist weder Kirche für die Stadt noch im Gegenüber zu ihr. Citypastoral auf der Höhe der Konzilstheologie existiert durch die Stadt und mit ihr. Sie überrascht durch ihr Mitwirken und Dasein (Mittendrin statt nur dabei) und ist inspirierende Mitdenkerin in der Stadtgesellschaft.

2. Citypastoral ist unlöslich mit städtischen Räumen verbunden und kommt erst in ihnen voll zur Geltung. Sie tritt darum als selbstbewusster Player im städtischen Raum auf, konkurriert mit anderen Anbieter*innen in der Stadt und ist kulturell wie gesellschaftlich gut vernetzt.

3. Citypastoral nutzt die Stadt darum nicht als Manege, sondern ist urban resonant. Was sie über sich selbst und ihren Auftrag wissen kann, erfährt sie dort, wo sie die Situation und die Themen der Menschen, die diese städtischen Räume bewohnen und beleben, zu ihr eigenen Situation und zu ihren eigenen Themen macht.

4. Citypastoral richtet sich an Menschen in städtischen Räumen, die häufig nicht von üblichen kirchlichen Angeboten angesprochen oder erreicht werden. Sie respektiert, dass jene über eigene tragende Lebensdeutungen verfügen, weltanschaulich ausdrucksfähig und interpretationskompetent sind.

5. Citypastoral eröffnet zwar immer auch die Möglichkeit, in Vergemeinschaftungsformen wie Gemeinden anzukommen, zielt aber nicht per se auf Rekrutierung und führt nicht gleich zur Mitgliedschaft oder Zugehörigkeit. Sie agiert darum unabhängig von der Form und bietet Menschen eine Plattform für ihre Glaubenserfahrungen.

6. Citypastoral spiegelt darum nicht das Gesamtpaket pastoraler Angebote, sondern bietet solche Leistungen an, die auf diese Gruppen zugeschnitten sind und auf Fühlung mit der weltanschaulichen Heterogenität der Stadt gehen.

7. Die wesentliche Dienstleistung der Citypastoral ist spirituelle Inspiration mit hoher Nutzerorientierung. Dadurch macht sie die Stadt zu einem spirituellen Erfahrungsraum. Sie trägt auf diese Weise dazu bei, das Evangelium für die Menschen in der Stadt zu einer Ressource kreativer Lebenskunst und anspruchsvoller Sinnkonstruktion zu machen.

8. Diese spirituelle Inspiration bedingt den Aufbau einer stadt-kompatiblen Inspirationskompetenz. Das heißt: Sie kann die Kommunikationssituationen städtischer Räume aufgreifen und in sie hinein in einer Weise von Gott sprechen, die dieser sozialen Interaktionssituation angemessen ist.

9. Dazu macht Citypastoral die Idee pastoraler Innovation zu einem wesentlichen Prinzip ihres Wirkens. Sie versteht sich als Erprobungsfeld experimenteller, zukunftsfähiger Formen und Weisen des Kircheseins und spielt ihre Erfahrungen zur Weiterentwicklung der Pastoral in das Bistum zurück.


© Grundlagen der Citypastoral im Bistum Fulda - Kriterien citypastoraler Projekte 2021




Citypastoral in Fulda

Citypastoral speziell in Fulda möchte im Jahr 2022 möglichst viele positive und persönliche Erfahrungen mit Glauben und spirituelle Inspirationen und Horizonterweiterungen durch spontane Kontakte in der analogen und digitalen Innenstadt von Fulda ermöglichen. Dazu haben wir uns 5 Jahresziele gesetzt: 


1. Wir begegnen Menschen positiv & lernen sie kennen: regelmäßige Lastenradaktionen und Aktionen zu Festen. Wir treten sichtbar in der Stadt auf. 

2. Wir machen Menschen Glauben digital zugänglich: durch digitale Medien, die sprachlich und ästhetisch leicht zugänglich sind.  

3. Wir prägen durch Events und Veranstaltungen in Kooperationen mit externen Partnern Stadtkultur mit. 

4. Wir bieten Christen einen Raum modernen Ehrenamts an. 

5. Wir helfen Menschen bei ihrem Besuch von Kirchengebäuden durch die ziddie-App, die Erneuerung der Besucherführung im Dom und anderen Kirchen. 


© B. Wahl